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Diagnoselampe nachrüsten & Fehlerspeicher auslesen
Bei vielen Audi 100/200 (Typ 44) mit Zusatzinstrumenten fehlt ab Modelljahr 88/89 die Kontrolleuchte für die Motorelektrik oder ist nicht bestückt, da es in der Vergangenheit einige "Fehlalarme" und damit Kundenbeanstandungen gab, die man vermeiden wollte. Diese Anleitung zeigt, wie du die Diagnoselampe nachrüstest und anschließend über die Blinkcode-Funktion den Fehlerspeicher ausliest.
Warum die Diagnoselampe wichtig ist
Die Kontrolleuchte für Fehler in der Motorelektronik muss bei jedem Start kurz aufleuchten (Selbsttest). Treten während der Fahrt Fehler auf, die den Motor schädigen können (z. B. defekter Klopfsensor), sollte die Lampe ebenfalls aufleuchten.
Über diese Lampe lassen sich außerdem vorhandene Fehlercodes durch Ausblinken des Fehlerspeichers ausgeben (siehe auch Fehlerdiagnose). Alles in allem ist die Diagnoselampe also eine sehr nützliche Einrichtung.
Bei vielen Audi 100/200 ab Modelljahr 88/89 wurde jedoch keine Kontrolleuchte Motorelektrik mehr verbaut. Bei Fahrzeugen ohne Zusatzinstrumente sitzt sie im Kontrollfeld zwischen Tacho und Drehzahlmesser. Bei Fahrzeugen mit Zusatzinstrumenten befindet sich die Leuchte im Symboleinsatz über den Zusatzinstrumenten.
Bei manchen Fahrzeugen ist die Verkabelung noch vorhanden, die Leuchte selbst aber nicht bestückt. Um herauszufinden, ob die Birne fehlt oder defekt ist, kommt man um den Ausbau der Instrumente nicht herum.
Hinweis: Arbeiten an der Fahrzeugelektrik immer nur bei ausgeschalteter Zündung und abgezogenem Zündschlüssel durchführen. Im Zweifel eine Fachwerkstatt oder einen erfahrenen Elektriker einbeziehen.
Benötigte Teile
Für das Nachrüsten der Diagnoselampe im Symboleinsatz (Fahrzeuge mit Zusatzinstrumenten) werden folgende Komponenten benötigt:
- 1x Symboleinsatz, ET-Nr.
443 919 235 - 1x Glühbirne 12 V / 2 W, ET-Nr.
N 017 751 2 - 1x Lampenfassung, ET-Nr.
893 919 040 B - ca. 1,5 m Lautsprecherkabel 0,5 mm² (paarig)
- 4x KFZ-Flachstecker mit Messerkontakt (2,8 mm)
- 2x KFZ-Flachsteckerhülse (4 mm breit)
Zusätzlich sinnvoll: Schrumpfschlauch oder Isolierband, Kabelbinder und ggf. etwas Lötzinn für eine saubere Verbindung an der Lampenfassung.
Kombiinstrument & Symboleinsatz
Bei Fahrzeugen mit Zusatzinstrumenten befindet sich im Bereich der Zusatzinstrumente (Öldruck/Öltemperatur) oberhalb der beiden Anzeigen ein zusätzlicher Symboleinsatz mit vier Steckplätzen für Glühlämpchen. Je nach Ausstattung (z. B. Airbag, Anhängerkupplung) können dort unterschiedliche Symbole verbaut sein.
Fehlt dieser Einsatz, ist an der Stelle meist nur eine Leerblende montiert. Ist ein Symboleinsatz verbaut, sollte zunächst geprüft werden, ob die vorhandenen Glühlämpchen überhaupt vorhanden sind und funktionieren.
Nicht selten liegt im Kabelstrang hinter dem Instrumentensatz bereits ein Kabel mit Fassung, das mittels Filzklebeband „stillgelegt“ wurde. Beim ursprünglichen Fahrzeug des Autors war dies die Kontrolleuchte für den Airbag, die ebenfalls über den Diagnosestecker im Fahrerfußraum aktiviert werden kann.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Instrumenteneinsatz ausbauen
Der Instrumenteneinsatz muss zuerst ausgebaut werden. Wie das genau funktioniert, ist in der separaten Anleitung Instrumentenringe beschrieben (gleiche Ausbauschritte).
Nach dem Ausbau hast du freien Zugang zum Bereich der Zusatzinstrumente und zum Symboleinsatz oberhalb von Öldruck- und Öltemperaturanzeige.
2. Symboleinsatz nachrüsten oder tauschen
Ist nur eine Leerblende verbaut, wird diese nach Lösen der beiden Schrauben
entfernt und der Symboleinsatz (ET-Nr. 443 919 235) montiert.
Gibt es bereits einen Symboleinsatz, der aber nicht das Diagnosesymbol enthält, kann dieser gegen eine passende Variante getauscht werden. Es existieren insgesamt vier verschiedene Symboleinsätze; beim Ersatzteilkauf auf die korrekte Variante achten.
3. Verkabelung verlegen
Ideal ist paariges Lautsprecherkabel 0,5 mm² aus dem Kfz-Zubehör:
- Kabel von oben hinter dem Heizungskanal nach unten in den Fahrerfußraum zu den zwei bzw. drei Diagnosesteckern führen.
- Das Kabel mittels Isolierband oder Kabelbindern gegen Verrutschen sichern.
- Die oberen Kabelenden entweder direkt an die Anschlussfahnen der Lampenfassung anlöten oder Flachsteckerhülsen aufcrimpen und aufstecken.
- Die unteren Kabelenden mit 2,8-mm-Flachsteckern versehen.
Anschließend:
- ein Kabelende an den Pluspol des schwarzen Diagnosesteckers anschließen,
- das andere Kabelende an den Pluspol des blauen Diagnosesteckers anschließen.
4. Funktionsprüfung der Diagnoselampe
Sind alle Verbindungen hergestellt und die Glühlampe im Symboleinsatz montiert, kann getestet werden:
- Zündung einschalten (Motor muss noch nicht laufen).
- Die Diagnoselampe muss jetzt kurz aufleuchten (Selbsttest).
Funktioniert dies wie erwartet, kann das Kombiinstrument wieder eingebaut werden.
5. Diagnose aktivieren & Blinkcodes auslesen
Um die Blinkcode-Diagnose zu aktivieren, wird eine einfache Drahtbrücke verwendet:
- Motor starten und im Leerlauf laufen lassen.
- Drahtbrücke entsprechend der Abbildung für mindestens 5 Sekunden mit dem Minuspol des braunen Steckers verbinden.
- Drahtbrücke wieder entfernen.
- Die Diagnoselampe beginnt, Blinkcodes auszugeben. Codes mitzählen und notieren.
Was die einzelnen Blinkcodes bedeuten, ist in der separaten Übersicht Fehlercodes beschrieben.
Hinweise zu Diagnosesteckern & Sicherheit
Im Fahrerfußraum befinden sich je nach Fahrzeugausstattung zwei oder drei farbige Diagnosestecker. Der obere Anschluss ist jeweils der Pluspol, der untere jeweils Minus/Masse.
Bei allen Arbeiten gilt:
- Keine offenen Drahtenden lose im Fußraum zurücklassen.
- Nur geeignete Kfz-Steckverbinder verwenden, keine losen verdrillten Verbindungen.
- Bei Unsicherheit lieber auf Werkstattunterstützung zurückgreifen – falsche Verdrahtung kann Steuergeräte beschädigen.