Archiv- und Quellenhinweis: Diese Seite basiert auf einer historischen Fehlersuche für den Audi 2.3E (NF / NG / AAR) mit KE-III-Jetronic. Das Original wurde als PDF von Pikes-Peak erstellt und ist weiterhin unter Fehlersuche_NF.pdf abrufbar. Die Inhalte wurden für die moderne Darstellung überarbeitet und teilweise zusammengefasst. Technische Angaben erfolgen ohne Gewähr; sie ersetzen keine offizielle Reparaturanleitung von Audi.

Einordnung und Motorenübersicht

Die hier zusammengefasste Fehlersuche richtet sich an Fahrer und Schrauber der Audi 100 / 200 Modelle mit den 2,3 Liter Fünfzylinder-Motoren NF, NG und AAR. Alle drei Varianten arbeiten mit einer KE-III-Jetronic (bzw. entsprechender Zündanlage) und zeigen in der Praxis sehr ähnliche Fehlerbilder.

Ziel ist eine praxisnahe, priorisierte Übersicht: Von Falschluft und Zündanlage über Kraftstoffdruck und Einspritzventile bis hin zu eher seltenen Defekten am Steuergerät.

Wer detaillierte Sollwerte, Steckbild-Pläne oder Einstellvorschriften sucht, sollte zusätzlich in den offiziellen Audi-Reparaturleitfäden nachschlagen – diese Seite versteht sich als ergänzende Diagnosehilfe.


Legende: Häufigkeit und Relevanz der Ursachen

In der ursprünglichen Tabelle wurden die möglichen Ursachen je nach Praxisrelevanz markiert. Für die Web-Version ist das vereinfacht:

  • [sehr häufig] → in der Praxis oft verantwortlich, zuerst prüfen.
  • [häufig] → regelmäßig anzutreffen, früh in die Diagnose einbeziehen.
  • [selten] → eher Ausnahmefälle; erst nach Basis-Checks angehen.

Die Reihenfolge in den folgenden Abschnitten spiegelt diese Priorisierung grob wider: einfache, ohne Spezialwerkzeug prüfbare Ursachen kommen zuerst.


Typische Symptome bei NF / NG / AAR

Die ursprüngliche PDF listet verschiedene Fahrzustände und ordnet ihnen mögliche Fehlerursachen über Index-Nummern zu. Typische Symptomgruppen sind zum Beispiel:

  • Motor springt schlecht an (kalt/warm) oder geht direkt wieder aus
  • Unruhiger Leerlauf, Pendeln der Drehzahl, gelegentliches Absterben
  • Ruckeln beim Beschleunigen, „Loch“ beim Gasgeben
  • Deutlich zu hoher Kraftstoffverbrauch
  • Mangelnde Leistung, vor allem im oberen Drehzahlbereich
  • Aussetzer bei Nässe oder nach längerer Standzeit

Für eine systematische Fehlersuche wird empfohlen, zuerst alle Basis-Checks (Luftversorgung, Zündanlage, Kraftstoffversorgung) abzuarbeiten, bevor man in die tieferen Bereiche der KE-III-Jetronic einsteigt.


Häufige Ursachen und Prüfpunkte

1. Falschluft und Undichtigkeiten im Ansaugsystem [sehr häufig]

Undichte Schläuche, poröse Unterdruckleitungen, defekte Dichtungen an Saugrohr, Bremskraftverstärker oder Öleinfüll-/Ölmessstab führen zu nicht erfasster Zusatzluft. Die Folge sind mageres Gemisch, schlechter Kaltstart, unruhiger Leerlauf und Ruckeln beim Gasgeben.

Prüfpunkte:

  • Alle Unterdruckschläuche visuell und mit Bremsenreiniger/Leckspray prüfen
  • Dichtflächen am Saugrohr und Drosselklappengehäuse kontrollieren
  • Bremskraftverstärker-Leitung und Rückschlagventil testen
  • Öleinfülldeckel und Ölmessstab auf Dichtheit prüfen

2. Unterdruckversorgung, Druckspeicher und Steuerdruck [häufig]

Fehlfunktionen im Unterdrucksystem können die Gemischbildung und Leerlaufstabilisierung deutlich beeinflussen. Undichte Druckspeicher oder fehlerhafte Unterdruckführung schlagen besonders beim Kaltstart und im Schubbetrieb durch.

Empfohlene Checks:

  • Druckspeicher und Rückschlagventile auf Haltefunktion prüfen
  • Unterdruckleitung zum Bremskraftverstärker und zur Unterdruckdose kontrollieren
  • Unterdruckschaltventile (falls vorhanden) auf Durchgang und Dichtigkeit prüfen

3. Zündkerzen, Zündkabel, Verteilerkappe & Finger [sehr häufig]

Die komplette Zündanlage ist bei den 5-Zylindern ein Dauerbrenner: korrodierte Kontakte, Haarrisse in der Verteilerkappe, gealterte Zündkabel oder falscher Elektrodenabstand führen zu Aussetzern, Ruckeln und schlechtem Startverhalten.

  • Zündkerzenbild prüfen, Elektrodenabstand kontrollieren, ggf. ersetzen
  • Verteilerkappe innen/außen auf Risse und Grünspan prüfen
  • Verteilerfinger und Zündkabel auf Durchgang und Beschädigungen testen

4. Leerlaufstabilisierung (Ventil N71, Bypass-Leitungen) [häufig]

Ein verkoktes oder schwergängiges Leerlaufregelventil, zugesetzte Bypass-Kanäle oder Falschluft um das Ventil herum verursachen schwankende Leerlaufdrehzahl, Absterben beim Auskuppeln und schlechtes Wiederanspringen.

  • N71 elektrisch prüfen (Ansteuerung, Widerstand) und mechanische Funktion testen
  • Bypass-Kanäle und Schläuche reinigen, auf Dichtheit prüfen
  • Leerlaufdrehzahl und CO-Grundwert nur nach Beseitigung aller Undichtigkeiten einstellen

5. Einspritzventile & Kraftstoffdruck [häufig]

Undichte oder verkokte Einspritzventile verursachen schlechtes Startverhalten, Nachdieseln, unruhigen Leerlauf und erhöhten Verbrauch. Ein falscher System- oder Haltedruck (Druckregler, Pumpe) zeigt sich oft durch Aussetzer bei Last oder im warmen Zustand.

  • Kraftstoffsystem- und Haltedruck nach Werksangaben messen
  • Rücklaufleitung und Druckregler auf freien Durchfluss prüfen
  • Einspritzventile auf Dichtheit und Spritzbild testen, ggf. reinigen oder ersetzen

6. Lambdaregelung & Temperatursensoren [häufig]

Fehlerhafte Signale von Lambdasonde, Kühlmittel- oder Ansaugluft-Sensor können das Gemisch zu fett oder zu mager regeln. Typische Folgen sind hoher Verbrauch, Rußbildung, Leistungsverlust und ruckeliger Übergang zwischen Kalt- und Warmbetrieb.

  • Lambda-Sondensignal im Regelbetrieb prüfen (Spannungsverlauf, Sondenheizung)
  • Kühlmitteltemperatur-Sensor(en) auf Widerstand/Signal prüfen
  • Fehlerhafte Sensoren zuerst ersetzen, bevor am Steuergerät „gesucht“ wird

7. Zündzeitpunkt, Klopfsensor & Steuergerät KE-III [selten]

Wenn alle Basis-Checks unauffällig sind, können falsche Zündeinstellung, Störungen am Klopfsensor oder interne Fehler des KE-Steuergeräts die Ursache sein. Das äußert sich häufig in Leistungsloch, Klingeln unter Last oder deutlich zu fettem/magerem Gemisch ohne klar erkennbare mechanische Ursache.

  • Zündzeitpunkt nach Werksangabe mit Stroboskoplampe kontrollieren
  • Klopfsensoren auf korrekten Sitz, Drehmoment und Kabelbruch prüfen
  • Steuergerät nur nach Ausschluss aller anderen Punkte als Fehlerquelle in Betracht ziehen

Vorgehensweise in der Praxis

  1. Sichtprüfung: Alle Schläuche, Stecker, Massepunkte und offensichtlichen Undichtigkeiten prüfen.
  2. Basis-Service: Zündkerzen, Luftfilter, Verteilerkappe/Finger, Zündkabel bei Bedarf erneuern.
  3. Falschlufttest: Ansaugbereich mit Bremsenreiniger/Leckspray prüfen, Leerlaufverhalten beobachten.
  4. Kraftstoffsystem messen: System-/Haltedruck und Fördermenge nach Vorgabe prüfen.
  5. Sensorik prüfen: Lambda-Signal, Temperaturfühler, Leerlaufregelventil, Hallgeber etc.
  6. Feinabstimmung: CO-Wert und Leerlaufdrehzahl nach Werksvorgabe einstellen.

Wer strukturiert in dieser Reihenfolge vorgeht, findet die meisten Probleme an NF/NG/AAR-Motoren, ohne direkt teure Komponenten auf Verdacht zu tauschen.


Original-Tabelle als Download

Die ausführliche, seitenweise aufbereitete Tabelle mit Index-Nummern, Symptom-Matrix und detaillierten Hinweisen kann weiterhin als PDF heruntergeladen werden:

Fehlersuche NF / NG / AAR – Original-PDF öffnen

Für den Ausdruck in der Werkstatt oder für die Ablage im Fahrzeugordner empfiehlt sich die PDF-Variante.


Hinweis & Haftungsausschluss

Die hier dargestellten Informationen beruhen auf praktischen Erfahrungen langjähriger Audi-Schrauber und entsprechen dem damaligen Stand der Technik. Sie werden ohne Garantie auf Vollständigkeit oder Fehlerfreiheit zur Verfügung gestellt. Arbeiten an Brems- und Kraftstoffanlage dürfen nur von Personen durchgeführt werden, die sich der Risiken bewusst sind und über ausreichende Fachkenntnisse verfügen.